BRIGITTE KUMPF

Statement

Ich bin in einem Haus aufgewachsen, in dem schon immer Stoffe und Nähen eine große Rolle gespielt haben. Meine Großmutter war Schneiderin und meine ersten Erinnerungen daran sind geprägt von einer Schneiderbüste, Schnittmusterbüchern und einer Tretmaschine von Teutonia, in der sich geheimnisvoll das Schiffchen hin- und herbewegte. Zu Weihnachten wurden meine Puppen mit handgenähten, liebevoll mit Paspeln verzierten Kleidern beschenkt. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich als Kind schon genäht habe, aber mit 14 Jahren kaufte ich von geschenktem Geld die erste elektrische Nähmaschine. Die Technik faszinierte mich und ich begann, mir selbst Kleidung zu nähen.

Viele andere „Wellen” an Handarbeits- und Basteltechniken machte ich mit, ohne dabei zu vergessen, dass ich in der Schule gelernt hatte, ich sei nicht besonders kreativ.

Heute ist Patchwork für mich ein Ausdruck meiner Persönlichkeit geworden. Bei dem Begriff „Hobbykünstler” werde ich ärgerlich, denn viele verbinden damit den Gedanken, ich hätte ja sonst nichts zu tun und hätte mir etwas gesucht, um keine Langeweile zu haben wie ich auf einer Ausstellung ein Gespräch hörte: „Patchwork, was ist das denn?” „ Mit irgendetwas muss man ja seine Zeit verbringen!” (diese Antwort kam übrigens von einer Frau, deren Mann selbst künstlerisch tätig ist).

Stoffe inspirieren mich, Strukturen, die mir begegnen, Bilder von bedeutenden Malern und vieles mehr bringt mir Ideen zu meinen Quilts. Ich werde ungeduldig, wenn ich nicht mit meinen Stoffen arbeiten kann und Beruf und Haushalt zu viel Zeit kosten. Viele Frauen sagen mir : „Ach, ich würde ja gerne auch malen o.a., aber ich habe keine Zeit ( keinen Platz im Haus). Für mich zählt dieses Argument nicht, es ist eine Ausrede, denn wenn die kreative Arbeit ein Teil meiner Person ist, dann kann ich gar nicht anders als tätig zu sein.